BBChemie zieht Bilanz: Upgrade für die berufliche Bildung in der Chemieindustrie : , Thema: Abschluss | Chemieindustrie
Auf ihrer Abschlusskonferenz „Zukunft der Berufsbildung“ stellten die Verbundpartner des InnoVET-Projekts BBChemie ihre Erkenntnisse aus vier Jahren Projektlaufzeit vor und diskutierten mit den rund 90 Teilnehmenden aus Politik, Unternehmen, öffentlichen Institutionen und Verbänden über deren mögliche Verstetigung und den Transfer in andere Branchen.
In einer Videobotschaft betonte Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger die Bedeutung von BBChemie: „Sie haben unser Programm InnoVET genutzt und ein Upgrade für die berufliche Bildung in der Sparte Chemie entwickelt. BBChemie ist ein Vorzeigebeispiel für InnoVET. Berufliche und akademische Bildung ergänzen sich und sind unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Wir brauchen Master und Meister.“ Benedikt Kuhn, Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei in Hessen, sagte über die Ergebnisse von BBChemie: „Die beste Antwort auf den Fachkräftemangel ist die Ausbildung. Mit dem Projekt setzen Sie Maßstäbe, auch für andere Branchen.“ Besonders der individuelle Ansatz des Projekts habe ihn begeistert.
In Zukunft: bedarfsgerechte Bildungsangebote
Über die Zukunft der Berufsbildung diskutierten in einem Podiumsgespräch Katrin Locker, Leiterin Abteilung Gute Arbeit/Fachkräftepolitik der IGBCE, Dr. Andreas Ogrinz, Mitglied der Geschäftsführung des BAVC und Dr. Frank Ragutt von der TU Dortmund. Die Ausbildung funktioniere dann gut, wenn sie vom Bedarf her gedacht ist wie im Projekt BBChemie, sagte Dr. Ogrinz. Innovationen von innen wären wichtig, aber man dürfe den Zug in Richtung Veränderungen durch die Transformation nicht verpassen. Katrin Locker betonte, wie wichtig es sei, für die Auszubildenden Personen in den Betrieben zu haben, die ihre Sprache sprechen. Viel Potenzial gäbe es noch bei der Beschäftigung von Frauen und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt. Dr. Ragutt sprach von der Herausforderung, betriebliche Lernorte durch die Qualifizierung der Ausbildungsverantwortlichen zu stärken. Am Nachmittag wurden alle drei Teilprojekte ausführlich dem Fachpublikum vorgestellt und Transfermöglichkeiten erörtert. Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen ihre eigenen Ideen für die Zukunft der Berufsbildung in einem World Café-Format zusammentragen und diskutieren.
Drei Teilprojekte für eine zukunftsorientierte Qualifizierung
BBChemie bestand aus drei Teilprojekten (siehe Abbildung), die verschiedene Zielgruppen ansprachen. Mit dem Ziel, die Durchlässigkeit in der beruflichen Bildung zu erhöhen, wurden im Teilprojekt „Ermöglichungsstrategien“ Ausbildungskonzepte für die Metallberufe zielgruppengerecht angepasst. Dadurch konnten auch Bewerberinnen und Bewerber mit theoretischen Schwächen mithilfe von Lernprozessbegleitung erfolgreich für einen Berufsabschluss in diesem Berufsfeld qualifiziert werden. Das zweite Teilprojekt „Akademische AusbildungsAllianzAAA“ stellte die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium in den Fokus. Leistungsfähige Abiturientinnen und Abiturienten sowie Studienabbrecherinnen und -abbrecher konnten in einer einjährigen IT-Grundqualifizierung ausprobieren, welcher Bildungsweg – Ausbildung oder Studium – der richtige für sie ist. Das dritte Teilprojekt beschäftigte sich mit der Entwicklung einer bis dahin noch fehlenden systematischen Qualifizierung von ausbildenden Fachkräften im Umgang mit heterogener werdenden Zielgruppen. Die Wertschätzung für das nebenberufliche Ausbildungspersonal und deren Rolle Lernprozessbegleitende standen dabei im Mittelpunkt.
Alle Erkenntnisse aus den drei Teilprojekten von BBChemie wurden in Form von Broschüren zusammengefasst. Unter www.provadis.de/bbchemiekonferenz können sich Interessierte weitergehend über das Projekt BBChemie informieren. Die Partner im Projekt werden an der Weiterführung und dem Transfer der erprobten Konzepte in andere Branchen weiterarbeiten.
Das InnoVET-Projekt BBChemie schloss 15 Projektpartner sowie mehr als 60 Unternehmen mit 190 Teilnehmenden ein. Zu den Projektpartnern gehörten die Bundessozialpartner der Chemie- und Pharmaindustrie (BAVC und IG BCE), Landesverbände der Chemiearbeitgeber, Berufsschulen, Kammern, Bildungsdienstleistende, Hochschulen, das Hessische Kultus- und das Wirtschaftsministerium sowie die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.