Berufskompetenztage: Wohin soll die Berufslaufbahn nach der Ausbildung führen? : , Thema: Neues Format | Weiterbildungsorientierung
Jugendliche beschäftigen sich in der Ausbildung selten damit, wohin der Karriereweg nach dem Abschluss führen soll. Das InnoVET-Projekt „BIRD“ erprobt ein Format, das Azubis darin unterstützt, die für sie passende Berufslaufbahn zu gestalten.
Das Angebot der „Berufskompetenztage“ richtet sich an angehende Industriekaufleute, Industriemechaniker/-innen und Mechatroniker/-innen, die sich im letzten Jahr ihrer Ausbildung befinden. Und damit an diejenigen Berufsschülerinnen und Schüler, die als Zielgruppe für die im InnoVET-Projekt „BIRD“ erprobte Fortbildung zum Berufsspezialisten für Industrielle Transformation in Frage kommen. Dr. Florian Kirchhöfer von der IHK Nürnberg betont: „Die Berufskompetenztage können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Auszubildenden ihre Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen und ihre Selbstwirksamkeit zu stärken.“
Das Format der Berufskompetenztage haben die IHK Nürnberg für Mittelfranken und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt in Kooperation mit der Staatlichen Berufsschule 1 Bayreuth, der Kaufmännischen Berufsschule 4 Nürnberg und der Beruflichen Schule B2 Nürnberg. Insgesamt 225 Auszubildenden beteiligten sich bei der jetzt abgeschlossenen Erprobung des Formats zur Weiterbildungsorientierung.
Die Auszubildenden erhalten darin zu Beginn die Möglichkeit, ihr bisheriges Entscheidungsverhalten sowie ihre Stärken und Interessen in ihrem Ausbildungsberuf zu reflektieren. Anschließend spannen sie ihren persönlichen beruflichen „Möglichkeitsraum“ auf: In einem leitfragengestützten Reflexionsprozess geben sie dabei an, wie wichtig ihnen Einkommen, Work-Life-Balance, Verantwortung, Arbeitsbelastung und die Nähe zum Arbeitsplatz für ihre zukünftigen Tätigkeiten sind.
Nach dieser Phase informieren sie sich in kurzen Videos über berufliche Tätigkeitsprofile, die mit verschiedenen Qualifikationen (DQR-4 bis DQR-6) ausgeführt werden können. Die in den Videos interviewten Personen bewerten ihre berufliche Lebensrealität entsprechend der Bereiche des „Möglichkeitsraumes”. Dies ermöglicht es den Auszubildenden, sich dem Tätigkeitsprofil zuzuordnen, das die größte Überschneidung mit ihren eigenen Erwartungen aufweist. Es folgt eine Gruppenarbeit mit den anderen Auszubildenden, die sich ebenfalls diesem Video zugeordnet haben, in der die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus den individuellen Möglichkeitsräumen herausgearbeitet werden.
In einer abschließenden selbstgesteuerten Einzel- und Partnerarbeit zur Reflexion der Ergebnisse aus der Gruppenarbeit haben die Azubis die Möglichkeit, konkrete Schritte wie etwa den Beginn von Weiterbildungen in Abhängigkeit der bisher erarbeiteten Ergebnisse (Entscheidungsverhalten, Stärken und Interessen, Möglichkeitsraum) zu planen.
Die Veranstaltung schließt mit einer Diskussion, der Vorstellung ausgewählter Weiterbildungsangebote und dem Beantworten offener Fragen. „Die Jugendlichen sind richtig aufgeblüht, die sind aus dem Fragen gar nicht mehr herausgekommen“, berichtet Projektkoordinator Moritz Renner von der Universität Erlangen-Nürnberg. Die „Berufskompetenztage“ sollen in Zukunft an weiteren Berufsschulen in der Region erprobt werden.