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Smart Home braucht smarte Elektroniker : Datum:

Der Elektroniker-Beruf wandelt sich durch vernetzte Geräte in immer mehr Häusern rasant. Die jetzt gestartete neue Fortbildung „Intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung (HWK Ulm)“ des InnoVET-Projekts „Exzellenz Handwerk“ kommt da genau richtig.

Elektriker mit gelbem Helm misst Strom am Schaltkasten
Copyright: Adobe Stock/Milan

Licht, Heizung und Jalousien automatisch oder per Smartphone steuern: Solche technischen Innovationen sind in den Haushalten angekommen – und sie verändern die Anforderungen an den Beruf des Elektronikers. Die Ausbildung allein kann diese Entwicklungen nicht abdecken, entsprechend groß ist der Fortbildungsbedarf. Das InnoVET-Projekt „Exzellenz Handwerk“ kommt da genau richtig: Seine neue Fortbildung „Intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung (HWK Ulm)“ ist am 1. Oktober 2021 gestartet. „Neue Aufgabenfelder sind dazugekommen, und darauf haben wir mit unserer Fortbildung reagiert“, erklärt Alena Sohn von der Handwerkskammer Ulm.

Das Angebot im Umfang von 450 Zeitstunden soll zukünftig auf der Fortbildungsstufe „Geprüfter Berufsspezialist“ angesiedelt sein und findet über sechs Monate an Wochenenden statt. Es richtet sich vor allem an Elektroniker-Gesellinnen und -Gesellen der Fachrichtung „Energie- und Gebäudetechnik“, die rund 80 Prozent aller Elektronik-Azubis ausmachen. Im Arbeitsalltag installieren sie die Stromversorgung von Gebäuden sowie energietechnische Anlagen und elektronische Steuer- und Regelsysteme, etwa zur Raumklimaregelung oder Einbruchmeldeanlagen.

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„Die Fortbildung ist essenziel für unseren Beruf. Hier werden Themen besprochen, die in den letzten Jahren angefallen sind, aber in Zukunft immer präsenter werden.“

Martin Kaufmann, Elektroniker-Meister

Vernetzt denken und handeln

Damit die neuen „smarten“ Geräte wie Jalousie oder Heizung in Wohn- und Funktionsgebäuden (Smart Home oder Smart Building) automatisch arbeiten und zentral steuerbar sind, werden sie mit Hilfe sogenannter BUS-Systeme, die die Informationen zwischen den Geräten übertragen, vernetzt.

Diese Systeme müssen richtig eingestellt sein, damit sie einwandfrei funktionieren. Hier setzt die neue Fortbildung an: Die Teilnehmenden lernen, systemübergreifend zu denken, aktuelle Entwicklungen in Haus- und Gebäudetechnik in Beratung und Planung zu integrieren und Bussysteme zu konfigurieren. Das umfasst Netzwerktechnik, Hausautomatisierungssysteme wie auch Mess-, Steuer- und Regelungstechnik und Sicherheitstechnik.

Da auch bei den Kunden der Informationsbedarf rund um das Thema Smart Home groß ist, stärkt die Fortbildung die Beratungs- und Kommunikationskompetenz der Handwerker und Handwerkerinnen. Hier spielen Planung und Dokumentation eine wichtige Rolle. Weil an Gebäuden immer viele Berufe Hand in Hand arbeiten müssen, schult die Fortbildung die Teilnehmenden darin, Schnittstellen zu anderen Gewerken wie Heizung-Lüftung-Klima-Sanitär-Technik, Elektromobilität oder erneuerbare Energien im Blick zu haben.

Neues Angebot kommt sehr gut an

Männer sitzen um Tisch.
Im Blended-Learning-Konzept wechseln sich Präsenztermine mit Onlineseminaren und Selbstlernphasen ab. Copyright: Handwerkskammer Ulm

Die inhaltliche Aktualität sorgt dafür, dass unter den ersten acht Teilnehmenden sogar Meister und berufserfahrene Elektroniker die Fortbildung belegen. „Die Fortbildung ist essenziel für unseren Beruf. Hier werden Themen besprochen, die in den letzten Jahren angefallen sind, aber in Zukunft immer präsenter werden“, sagt etwa Elektroniker-Meister Martin Kaufmann. Geselle Benjamin Wegerer möchte über die Fortbildung seinen beruflichen Aufstieg starten: „Ich möchte mich im Bereich Smart Home weiterbilden, denn dieses Wissen kann ich später für meinen Meister nutzen.“ Die HWK Ulm hat mit der Fortbildung ein Alleinstellungsmerkmal: „Zu unserem Thema gibt es aktuell in unserem Kammergebiet vom Niveau und Umfang nichts Vergleichbares“, sagt Alena Sohn.

Die Betriebe wollen ihre neu qualifizierten Mitarbeiter ganz unterschiedlich einsetzen: So sollen diese zukünftig Verantwortung in Teilprojekten übernehmen, sich in Richtung BUS-Systeme und Programmieren spezialisieren oder zu Experten für Smart Home und Gebäudeautomation aufgebaut werden. „Unser Angebot kommt sehr gut an. Der Bedarf ist da, wir bekommen großen Zuspruch auf allen Ebenen“, freut sich Projektkoordinatorin Diana Plümper von der Handwerkskammer Ulm.

Innovatives Vermittlungskonzept ein „großer Schritt“

Aktuell und innovativ sind nicht nur die Lerninhalte, sondern auch das Vermittlungskonzept: Der Unterricht mit Dozenten aus Handwerk, Berufsschulen und Hochschulen findet an sechs Lernorten statt. Die Grundlagen werden an der Robert-Bosch-Schule Ulm und der Gewerblichen Schule Ehingen gelegt, akademische Luft schnuppern die Teilnehmenden an der Technischen Hochschule Ulm und der Hochschule Biberach und profitieren von der technischen Ausstattung der Bildungsakademie der Handwerkskammer Ulm und des Weiterbildungszentrums für innovative Energietechnologie (WBZU) der HWK.

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„Für die Branche und den Beruf ist das Lernkonzept ein großer Schritt.“

Diana Plümper, Handwerkskammer Ulm

Im Blended-Learning-Konzept wechseln sich Präsenztermine mit Onlineseminaren und Selbstlernphasen ab. Auf einem virtuellen Schreibtisch in der Cloud stellt die Handwerkskammer Texte, Umfragen und Videosequenzen ein. Unterrichtsmitschnitte und in Zukunft auch E-Learning-Sequenzen können über das Lernmanagementsystem abgerufen werden. Auch Software, die in der Praxis zum Einsatz kommt, ist über den Browser verfügbar. Bei Bedarf schaltet sich bei der Lernsequenz zur Software ein Dozent von Schweden aus zu, um die Lernenden bei Aufgaben zu unterstützen. „Gerade im Handwerk fanden Fortbildungen oft in Präsenz vor Ort statt, virtuelle Lernumgebungen wurden wenig mit einbezogen. Für die Branche und den Beruf ist das ein großer Schritt“, ordnet Diana Plümper das Lernkonzept ein.

Bachelor und Master Professional sind in Arbeit

Für das Gesamtprojekt „Exzellenz Handwerk“ ist die Fortbildung der erste Schritt hin zu den geplanten Bildungsgängen Bachelor und Master Professional zum Thema „Intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung“. „Es ist eine wichtige Lernstufe, um sich in die Themen reinzudenken und die Inhalte chronologisch aufzubauen“, erklärt Diana Plümper. Der Bachelor Professional soll im Oktober 2023 starten, der Master Professional folgt im Oktober 2024. Am Ende entsteht so ein flexibles und hybrides Bildungsmodell für das Elektrohandwerk, das berufliche und akademische Bildung verzahnt, Teilnehmenden attraktive Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten bietet und hochqualifizierte Fachkräfte hervorbringt.

Der erste Durchgang der Fortbildung „Intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung (HWK)“ dauert noch bis Ende März 2022. Ein zweiter Durchlauf soll ab Oktober 2022 stattfinden. Interessierte, die gern teilnehmen möchten, können bereits jetzt Kontakt zum Projekt aufnehmen: https://www.exzellenz-handwerk.de/kontaktformular

Autor: Benjamin Dresen

Hintergrund: Smart Home auch in neugeordneten Elektroberufen

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat auf die technologischen Neuerungen ebenfalls reagiert und mit den zuständigen Bundesministerien, Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis die Ausbildungsinhalte der Elektroberufe zum 1. August 2021 modernisiert:

Der Beruf „Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration“ mit Fokus auf die intelligente Vernetzung von Gebäuden rund um Smart Building, Smart Home, Energiemanagement und Elektromobilität wurde neu geschaffen.

Die Berufe „Elektroniker/-in“ (Fachrichtungen Energie- und Gebäudetechnik sowie Automatisierungs- und Systemtechnik), „Informationselektroniker/-in“ sowie „Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik“ wurden zudem inhaltlich aktualisiert.

Zur Pressemitteilung des Bundesinstituts für Berufsbildung